Zehentstadel:

Zwischen Jahrhundertchance und Hadern

Das Schlossareal von Babenhausen ist mehr als ein architektonisches Ensemble – es ist das identitätsstiftende Herzstück der Gemeinde. Hier verbinden sich Geschichte, Kultur und Zukunft. Was lange Zeit brachlag, soll Schritt für Schritt nach einhelliger Meinung des Marktrats zu neuem Leben erweckt werden. Schon die Kindertagesstätte im ehemaligen Ökonomiegebäude hat gezeigt, wie sehr Projekte auf dem Areal den Alltag der Bürgerinnen und Bürger bereichern. Der nächste große Schritt ist die Sanierung des Zehentstadels – eines der bedeutendsten Baudenkmäler Südbayerns.

 

Millionenförderung für ein Wahrzeichen

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Rund 16,6 Millionen Euro soll die Sanierung kosten. Davon stammen etwa 4 Millionen Euro vom Bund, 3,2 Millionen Euro aus der Städtebauförderung und 2,5 Millionen Euro aus der Denkmalpflege. Macht in Summe fast 10 Millionen Euro Fördermittel.

 

Bleiben für die Marktgemeinde rund 6,8 Millionen Euro Eigenanteil.

Ein hoher Betrag, ohne Frage – aber auch ein starkes Signal: Bund, Land und Freistaat sind bereit, massiv in Babenhausens kulturelles Zentrum zu investieren. Und das nicht ohne Grund: Der Zehentstadel soll nicht nur saniert, sondern für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden – als Kulturzentrum, Veranstaltungsort und Heimat für Vereine. Erfolgreiche Beispiele für ähnliche Projekte wie in Roggenburg oder Leipheim zeigen, dass diese Projekte zu einer Bereicherung im Gemeindeleben führen.

 

99 Jahre – fast ein Jahrhundert Sicherheit

Die Vertragsbedingungen mit dem Haus Fugger sind außergewöhnlich. Der Markt Babenhausen erhält den Zehentstadel für 99 Jahre zur freien Nutzung – ohne Erbbauzins, ohne Pacht. Anders gesagt: Das Hause Fugger beteiligt sich damit massiv an den Kosten, weil sie auf Pachterträge über 99 Jahre verzichtet.

Für ein Kulturzentrum dieser Größe und Bedeutung – mitten im Ortskern – ist der Preis für die Gemeinde von rund 6,8 Mio. € als Investition für eine Nutzung über 99 Jahre, überschaubar, aber die notwendige Basis für die Realisierung des Projekts.

 

Ein Zentrum für Kultur und Gemeinschaft

Mit dem sanierten Zehentstadel würde Babenhausen eine Lücke schließen, die seit Jahrzehnten besteht: Ein zentraler, würdiger Ort für Veranstaltungen, Konzerte, Theateraufführungen, Vereinsaktivitäten, Firmenaktivitäten und Feste. Ein Begegnungszentrum, das das Schlossareal weiter aufwertet, neue Besucher anzieht und das Ortsbild nachhaltig prägt.

Der Zehentstadel ist mehr als ein Bauwerk – er ist ein Zukunftsversprechen: für das kulturelle Leben, für die Vereine, für die Unternehmen und für die Gemeinschaft.

 

Altbekanntes Polit-Schauspiel

Und doch: Wieder einmal führt ein dem Fraktionszwang unterliegender Teil des Marktrats ihr gewohntes Polit-Theaterstück auf. Schon bei der Kindertagesstätte auf dem Schlossareal wurden Kosten und Haushaltssituation dramatisch ins Feld geführt – mit dem Ziel, das Projekt zu verhindern. Heute ist die Kita fertiggestellt, in Betrieb und aus dem Gemeindeleben nicht mehr wegzudenken.

Es wird vor Schulden gewarnt, vom „Prestigeprojekt“ gesprochen und es werden Untergangsbilder gemalt.

Aber niemand sagt, wie Babenhausen sonst zu einem zentralen Veranstaltungsort kommen soll. Auch bleibt offen, wie man auf fast zehn Millionen Euro Fördermittel verzichten kann, ohne dass die Gemeinde Schaden nimmt.

Bei den laufenden Kosten rechnet man absichtlich sehr hoch. Einnahmen werden gar nicht erwähnt. Gleichzeitig wird behauptet, die Ausgaben für den Hochwasserschutz seien zu niedrig angesetzt. Damit will man den Eindruck erwecken: Lieber Geld für Hochwasserschutz statt für den Zehentstadel. Das ist unfair. Denn der Hochwasserschutz hat für alle Gemeinderäte oberste Priorität und ist bereits fest in der Finanzplanung eingeplant. Wenn nötig, wird er auch in Zukunft berücksichtigt.

Es wirkt so, als wolle eine Fraktion mit dem Thema Stimmung für den Wahlkampf machen.
Einen echten Alternativvorschlag gibt es nicht. Außer der Idee einer kleinen Sanierung, bei der der Zehentstadel als Markthalle genutzt würde. Doch dann müsste die Gemeinde alle Kosten selbst tragen. Fördergelder gäbe es nicht, da diese nur an das aktuelle Projekt gebunden sind. Außerdem muss der Förderantrag bis Ende 2025 gestellt werden, damit das Geld überhaupt fließt.

Die Wahrheit ist:

Der Zehentstadel ist keine Luxusidee, sondern eine Jahrhundertchance. Und wie schon bei der Kita werden die Stimmen des Zweifels verstummen, sobald die ersten Veranstaltungen stattfinden, Vereine ihre neuen Räume nutzen und die Bürgerinnen und Bürger spüren, wie sehr das Projekt ihr Babenhausen bereichert.